Der Aperitif und der Veganismus

Sommerzeit, Strand, Sonne und Erholung. Dazu passt natürlich ein gekühlter Aperitif. Doch ein Problem verbirgt sich wie so oft bei den Getränken, das auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist: Manche Aperitifs beinhalten tierische Zusatzstoffe, wegen denen die Getränke weder vegan noch vegetarisch sind.

Was ist ein Aperitif?

Ein Aperitif (Plural: Aperitifs) ist ein bitteres Getränk, welches ursprünglich aus Italien stammt. Der Aperitif wird in Italien als Aperitivo mit kleinen Speisen wie belegten Panini, Chips, Nüssen oder Pizzetta gereicht und gekühlt getrunken.

Die meisten Aperitifs bestehen aus einem bitteren Likör und werden mit Prosecco oder einem anderen Schaumwein zubereitet. Als Alternative zum alkoholhaltigen Aperitif gibt es auch alkoholfreie Varianten, die nicht mehr mit einem Schaumwein gemischt werden und sofort serviert werden können.

Der Aperitif ist ein beliebtes Getränk im Sommer.
Quelle: Bild von Markus Spiske auf Pixabay

Bekannte Marken für Aperitifs sind zum Beispiel San Pellegrino, Aperol und Campari. Aperitifs gibt es auch häufig bei Supermärkten oder Discountern (dort zumeist als hauseigenes Produkt mit einem generischen Namen).

Warum ist der Aperitif nicht vegan?

So schön ein Aperitif nun auch aussieht, meistens ist er für eine vegetarische oder vegane Ernährung nicht geeignet. Das Problem liegt leider wie so oft in den tierischen Zusatzstoffen. Zusatzstoffe sind solche Stoffe, die in einem Produkt beigefügt werden, um ihnen eine bestimmte Eigenschaft zu geben.

Aperitifs haben häufig eine typische Farbe, so zum Beispiel San Pellegrino Cocktail, Campari und Aperol. Diese (und auch andere Aperitifs) sind mit Lebensmittelzusatzstoffen gefärbt. Ein Blick auf die Zusatzstoffe von San Pellegrino Cocktail und Aperol offenbaren, dass der Farbstoff E120 hinzugefügt wurde.

Campari kommt ohne diesen Farbstoff aus und ist dennoch nicht vegetarisch. Doch dazu später mehr.

Der Aperitif wird gekühlt serviert und mit Früchten garniert. Leider ist er nicht vegan.
Quelle: Bild von Natalie auf Pixabay

E120 ist euch vielleicht als Karmin bekannt. Karmin ist ein Farbstoff, der aus den weiblichen Cochenilleschildläusen extrahiert wird. Für die Gewinnung von 50 g des Farbstoffes werden bis zu 60.000 Schildläuse getötet. Eine Kleinstmenge des gewonnenen E120 wird den Aperitifs bei der Herstellung hinzugefügt, sodass sie ihre typische Farbe erhalten.

Aufgrund des eingesetzten Karmins kann man die benannten Aperitifs, also nicht als vegan bezeichnen.

Warum ist Campari nicht vegan?

Anders als die benannten Aperitifs wird Campari nicht mehr mit Karmin gefärbt. Zwar wurde in der Vergangenheit E120 zur Färbung des Bitterlikörs eingesetzt, inzwischen wird die Farbe aber mit anderen Farbstoffen erzeugt.

Dennoch ist der Bitter nicht vegan, denn bei der Herstellung wird das Getränk aufgereinigt. Bei der Aufreinigung wird Gelatine eingesetzt, welche im fertigen Produkt nicht mehr enthalten ist. Durch diese Methode zur Aufreinigung ist Campari demnach weder vegan noch vegetarisch.

Gibt es vegetarische Alternativen zu diesen Aperitifs?

Nun stellt sich einem Vegetarier oder Veganer freilich die Frage nach den Alternativen zu den besprochenen Aperitifs. Glücklicherweise gibt es für Vegetarier und Veganer tatsächlich Optionen.

So gibt es beispielsweise einen farblosen Aperitif von San Pellegrino, den sogenannten San Pellegrino Silver Cocktail. Dieser ist ungefärbt und kommt demnach ohne den Farbstoff E120 aus. Wichtig an der Stelle jedoch: San Pellegrino trifft keine Aussage über den Aufreinigungsprozess des Bitters. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass bei der Herstellung Gelatine eingesetzt wird.

Der Aperitif wird oft mit Speisen oder Snacks serviert. Der Aperitif ist meist nicht vegan.
Quelle: Bild von Sara Vaccari auf Pixabay

Eine sichere Alternative wäre der ODE „Ruby Wood“ Aperitif. Zur Herstellung wird hier nicht E120 eingesetzt. Die Farbe stammt hier von den eingesetzten Säften. Der Riesling, der hier die Grundlage bildet, wird nicht mit tierischen Inhaltsstoffen aufgereinigt. Somit wird also auch keine Gelatine eingesetzt.

Eine andere Alternative stellt der Chinotto dar. Chinotto ist ein bitteres Getränk, das farblich eher an eine Cola erinnert. Chinotto ist alkoholfrei und vegan, somit eine geeignete Alternative zum Campari oder Aperol.

Bei der Zubereitung von Aperitifs ist ein wichtiger Punkt nicht zu vernachlässigen: Prosecco und andere Schaumweine werden oft auch bei der Herstellung mit Gelatine gereinigt. Wenn man also einen veganen bzw. vegetarischen Aperitif trinken möchte, muss man auch einen Schaumwein nutzen, der als vegan deklariert ist.

Aperitif im Ausland?

Das Bild vom Aperitif am Strand wird durch die Kenntnis der Zusatzstoffe freilich verzehrt. Mit diesem Wissen ist es wahrscheinlich die beste Lösung, selbst zum Bartender zu werden und seine Getränke zuhause anzurühren.

Kann man sicher sein, dass man im Ausland einen vegetarischen Aperitif trinken kann? Solltet ihr nach einem Aperol Spritz, einem Campari Spritz oder einem San Pellegrino Rosso (San Pellegrino Cocktail) fragen, werdet ihr mit Sicherheit ein Getränk erhalten, das nicht-vegetarisch ist. Fragt ihr allerdings nach einem San Pellegrino Silver Cocktail besteht zumindest die Chance, dass ihr ein vegetarisches Getränk erhaltet.

Sicher seid ihr aber, wenn ihr einfach nach einer „Schweppes“ oder einem Chinotto fragt. Vielleicht entspricht das nicht dem Bild, das ihr vom Urlaub hattet, aber zumindest wird das Getränk eurer Entscheidung vegetarisch bzw. vegan zu leben gerecht.

Nun würde ich gerne eure Meinungen hören: Wusstet ihr von den Lebensmittelzusatzstoffen in den Aperitifs? Hättet ihr gedacht, dass so viele Getränke nicht vegan sind? Werdet ihr euch auch mit diesem Wissen einen Aperitif im Ausland gönnen oder trinkt ihr dann doch lieber einen selbstgemachten veganen Aperitif auf Balkonien?

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