Ist Wein immer vegan?

Wein wird aus Trauben hergestellt, das weiß jedes Kind. Somit sollte Wein doch ein Produkt auf rein pflanzlicher Basis sein. Doch heißt das, dass Wein wirklich immer vegan ist?

Natürlich ist das nicht so, sonst würde ich wohl kaum so provokativ fragen. Warum Wein nicht immer vegan ist und welche Stoffe beim Herstellungsprozess von Wein beteiligt sein können, erfahrt ihr hier.

Fischblase zur Klärung von Wein

Fischblase ist ein Hilfsmittel, dass bei der Herstellung von manchen Weinen verwendet wird, um diesen zu Klären. Es handelt sich bei der Fischblase um die Schwimmblase von Fischen. Genauer wird bei der Klärung von Weinen die Hausenblase, die getrocknete Schwimmblase einer Störart verwendet.

Diese Hausenblase besteht aus bis zu 70% Kollagen und ist ebenso wie Fischgelatine – die alternativ als Klärungsmittel eingesetzt werden kann – nicht deklarationspflichtig.

Weißwein ist nicht immer vegan.
Quelle: Image by Steve Buissinne from Pixabay

Weine, die mit Fischblase geklärt werden, sind folglich nicht vegetarisch. Übrigens werden hauptsächlich Weißweine mit diesem Hilfsmittel geklärt.

Ist Rotwein vegan?

Während Fischblase vor allem zur Klärung von Weißwein eingesetzt werden, wird Rotwein vorwiegend mit Eiweißen geklärt. Dazu zählen die bereits erwähnte Gelatine, aber auch Casein und Albumin.

Albumin gehört zur Gruppe der globulären Proteine und kommt beispielsweise in Blut, Milch, Eiern oder Weizen vor. Vor dem ersten Auftreten des BSEs wurde auch Albumin aus Rinderblut zur Klärung eingesetzt. Dieses ist seit 1997 jedoch in der EU und auch in den USA verboten.

Rotwein ist nicht immer vegan.
Quelle: Image by Steve Buissinne from Pixabay

Casein ist ein Eiweiß, das aus Milch gewonnen wird. Das wäre zumindest ein Klärhilfsmittel, dass Vegetarier mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten. Für Veganer ist das natürlich auch keine Option.

Gibt es denn überhaupt vegane Weine?

Natürlich gibt es auch tierleidfreie Weine. Glücklicherweise sogar nicht einmal wenige. Hierzulande werden vegane Weine häufig auch mit dem V-Label gekennzeichnet, sodass schnell erkannt werden kann, ob ein Wein vegetarisch ist oder nicht für eine vegetarische Ernährung geeignet ist.

Sollte ein Wein nicht mit einem V-Label gekennzeichnet sein, bietet sich ein genauerer Blick auf die Flasche an. Manche Hersteller schreiben diese Information nämlich auch einfach kleingedruckt auf die Label.

Ist die Flasche vegan?

Eines muss einem Weinfan beim Weingenuss noch bewusst sein: Das Etikett wird mit einem Leim auf die Flasche geklebt. Dieser Leim könnte unter Umständen ein Leim auf Casein-Basis sein. So ist dann die Flasche nicht vegan, selbst wenn der Wein selbst es wäre.

Um sicher zu sein, dass das Etikett vegan verklebt wurde, muss man nun noch genauer auf die Flasche schauen. So gibt es von der veganen Gesellschaft Deutschland e.V. das Vegan-Label Plus. Solltet ihr dieses Label auf der Flasche finden, könnt ihr euch sicher sein, dass das Etikett ohne Casein-Leim aufgeklebt wurde. Solltet ihr diese Information nicht finden, kann euch eine Produktanfrage weiterhelfen.

Fazit

Wie ihr seht, ihr Wein – leider – nicht immer vegetarisch. Das liegt einerseits an tierischen Zusatzstoffen und Hilfsmitteln, andererseits aber auch an dem Leim, der für das Aufkleben der Label verwendet wird.

Um herauszufinden, ob der Wein selbst oder auch die Flasche zu einer veganen Lebensweise passen, kann man sich mit dem Vegan-Label Plus oder einer Produktanfrage weiterhelfen. Vegetarier sind vermutlich mit dem V-Label auf einer Weinflasche bereits zufrieden.

Quellen:
Vegan-Label und Siegel im Vergleich
Hausenblase
Betonit, Fischblase oder Casein: Was alles im Wein sein kann


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert